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May 20, 2023

Zwei Mischsysteme für unterschiedliche Anforderungen

Schätzungen gehen davon aus, dass 45 % der Kurzstapelfasern in reinem Zustand verarbeitet werden, während 55 % zu Mischgarnen gesponnen werden. Baumwoll- und Polyestermischungen sind die beliebteste Art von Mischgarnen. Aufgrund des zunehmenden Verbrauchs von Chemiefasern und der wichtigen Rolle von Mischungen hat Rieter den Einfluss verschiedener Mischsysteme auf Zwischen- und Endprodukte untersucht.

Der Reiz von Mischgarnen liegt darin begründet, dass durch die Kombination von Fasern aus unterschiedlichen Rohstoffen oder unterschiedlicher Länge bzw. Feinheit die Garneigenschaften gezielt beeinflusst werden können. An ein Businesshemd werden andere Anforderungen an das Garn gestellt als an eine Wanderhose oder ein Sporthemd. Das Mischen kann in verschiedenen Prozessschritten des Spinnprozesses erfolgen – bei der Faservorbereitung oder auf der Strecke. Wie wirkt sich das auf das Band, das Garn und die textile Oberfläche aus?

Um diese Frage zu beantworten, hat Rieter einen Leitfaden entwickelt, der analysiert, wann jedes Mischsystem unter Berücksichtigung des Endspinnprozesses und des variierenden Polyestergehalts am besten geeignet ist.

Büschel- oder Streckrahmenmischung

In Spinnereien kommen zwei gängige Mischsysteme zum Einsatz. Erstens gibt es das Tuft-Mischen: Hierbei wird Rohmaterial während der Faseraufbereitung über den Präzisionsmischer UNIblend kontinuierlich zugeführt. Zweitens gibt es das Streckenmischen, bei dem Kardenband aus den einzelnen Rohstoffkomponenten auf der Strecke gemischt wird. Um herauszufinden, welches Mischsystem empfehlenswert ist, wurden Ring- und Rotorgarn hergestellt und die Zwischenprodukte, das Garn und die Gewebe anhand verschiedener Qualitätskriterien untersucht. Als Rohstoffe für die Forschung wurden eine Baumwolle mittlerer Qualität und ein spinngefärbtes Polyester (schwarz) ausgewählt. Anhand des Farbunterschieds zwischen den Fasern ist es möglich, das Mischverhalten bereits zu Beginn der Prozessschritte zu beurteilen.

Das gesamte System beeinflusst die Mischung

Bei der Flockenmischung beginnt die Mischung früher im Spinnprozess, während sie bei der Streckenmischung später erfolgt. Die Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass das gesamte System und nicht nur ein einzelner Prozessschritt einen Einfluss auf die Mischung hat. Die Karde, die Streckenpassagen und die Endspinnmaschine übernehmen einen Teil des Mischprozesses und haben daher Einfluss auf die Homogenität.

Das Tuft-Mischen sorgt für eine verbesserte Homogenität des Ringgarns

Im Vergleich zur Rotorspinnmaschine kommt es bei der Ringspinnmaschine zu einer geringeren Faservermischung. Daher ist es wichtig, dass die Mischung der Fasern so früh wie möglich im Prozess beginnt. Aus diesem Grund ist die Tuft-Mischung für Ringgarne die geeignetere Wahl als die Streckwerk-Mischung. Hier sorgt die kontinuierliche Faserzufuhr durch den UNIblend für eine bessere Homogenität (Abb. 1). Die mit Abstand beste Mischungskonsistenz wird durch die Flockenmischung mit zwei Streckwerkspassagen erreicht (Abb. 2).

Zusätzlicher Mischeffekt beim Rotorspinnen

Beim Rotorspinnen hat die Auflösung in Einzelfasern durch die Auflösewalze und die Faserverdopplung im Rotor einen zusätzlichen Einfluss auf die Fasermischung. Dadurch hat die Mischmethode einen geringeren Einfluss auf das Rotorgarn (Abb. 3) und aus technologischer Sicht ist die Streckenmischung in vielen Fällen geeignet. Im Allgemeinen reichen zwei Streckendurchgänge aus, um eine gleichmäßige Mischung zu erreichen.

Einfluss des Mischungsverhältnisses

Polyester hat eine höhere Zähigkeit als Baumwolle. Dies ist ein Grund, warum diese Fasermischung so beliebt ist. Der Polyesteranteil hat beim Ringgarn einen größeren Einfluss auf die Garneigenschaften als beim Rotorgarn. Dies liegt an der unterschiedlichen Garnstruktur. Mit zunehmendem Polyesteranteil steigen auch die Zähigkeit und Gleichmäßigkeit des Garns. Allerdings nimmt die Mischkonsistenz ab.

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